Publiziert am 18/11/2024

  • Flexens, Lhyfe und die Universität Stockholm stellen die Schlussfolgerungen des BOxHy-Projekts vor, mit dem die Machbarkeit der Einspeisung von Sauerstoff aus der Wasserstoffproduktion durch Wasserelektrolyse zur Bekämpfung des „Erstickens“ der Ostsee untersucht wurde.
  • Das von Lhyfe koordinierte Pilotprojekt zur Sauerstoffeinspeisung wird in den kommenden Monaten bekannt gegeben.

Nantes (Frankreich), Helsinki (Finnland) und Stockholm (Schweden), 18. November 2024, 7:30 Uhr – Flexens, Lhyfe und die Universität Stockholm veröffentlichen heute den vollständigen Bericht  über das im Oktober 2023 gestartete „BOxHy“-Projekt. Die Schlussfolgerungen skizzieren das „BOxIn“-Pilotprojekt zur Sauerstoffeinspeisung in das Meer, das in wenigen Monaten angekündigt wird und voraussichtlich 6 Jahre laufen wird. Die Partner begrüßen zudem das wachsende Interesse von Wissenschaftlern, Industrie und Institutionen an dem wichtigen Thema des „Erstickens“ (Desoxygenierung) der Ozeane und an der Option der Reoxygenierung. Besonders hervorzuheben ist, dass die Vereinten Nationen dieses Projekt bis Oktober 2024 im Rahmen der UN-Dekade der Ozeanforschung für nachhaltige Entwicklung 2021-2030 (Ozeandekade) unterstützt haben.

Die „Desoxygenierung“ der Ozeane, ein wachsendes globales Phänomen, das Auswirkungen auf die Menschheit hat und gegen das einige Akteure regional und proaktiv ankämpfen

Weltweit haben die Ozeane seit den 1950er Jahren an Sauerstoff verloren. Die Ursachen dafür sind die globale Erwärmung und die Wasserverschmutzung. Einerseits erhöht die globale Erwärmung die Oberflächentemperatur des Wassers, was die Sauerstoffkonzentration im Wasser, die Schichtung und die Meeresströmungen (ihre Wege und Eigenschaften) verändert. Andererseits führen Nährstoffe, die über Abflüsse vom Land ins Küstengebiet gelangen (insbesondere durch Düngemittel und Abwässer), zu übermäßigem Algenwachstum. Da die für den Abbau der Algen verantwortlichen Bakterien Sauerstoff verbrauchen, gilt: Je mehr Algen vorhanden sind, desto mehr Sauerstoff benötigen die Bakterien – dies führt zur Eutrophierung. Wird der Sauerstoff knapp, setzen die Bakterien, Stoffe wie Phosphor, der zuvor im Sediment gespeichert war, frei und fördern so das Wachstum neuer Algen. Dieser Teufelskreis zehrt den Sauerstoffgehalt auf, der schließlich nicht mehr ausreicht, um das Unterwasserleben aufrechtzuerhalten.

Indes ist Sauerstoff für dieses Unterwasserleben notwendig, insbesondere für die Fische, die uns als Nahrung dienen.

Lhyfe, Flexens und die Universität Stockholm betonen nicht nur die Dringlichkeit, die CO2-Emissionen und die Verschmutzung der Flüsse drastisch einzuschränken, um diesem Phänomen Einhalt zu gebieten, sondern auch, wie wichtig es ist, parallel dazu Möglichkeiten zu erforschen, das Phänomen umzukehren. Als eine der möglichen Lösungen wird derzeit die Wiedereinleitung von Sauerstoff in diese sauerstoffarmen „toten Meeresregionen“ untersucht.

Dieses Projekt, das die Sauerstoffanreicherung der Ozeane durch die Produktion von Wasserstoff im Meer zum Ziel hat, ist ehrgeizig: Es soll die künftigen Offshore-Wasserstoffproduktionsstandorte nutzen, die Lhyfe in Verbindung mit Offshore-Windparks errichtet, um einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Lhyfe baut Anlagen sowohl an Land als auch auf See (z. B. das für 2026 geplante HOPE-Projekt). Bei der Herstellung von Wasserstoff durch Wasserelektrolyse wird das Wassermolekül in zwei Teile gespalten, wodurch Wasserstoff und Sauerstoff gewonnen wird. Das Industrieunternehmen schlägt vor, diesen Sauerstoff in die Ozeane einzuspeisen.

Es steht viel auf dem Spiel: Die Arbeiten zur Sauerstoffanreicherung müssen mit einer äußerst strategischen und wissenschaftlichen Methodik und über einen langen Zeitraum hinweg durchgeführt werden, da sonst die Gefahr besteht, dass die Ökosysteme weiter destabilisiert werden. Aus diesem Grund wurde das BOxHy-Projekt in einem Konsortium aus Industrie und Wissenschaft kollaborativ durchgeführt.

 

Eine wissenschaftliche Methodik zur Definition der Umrisse eines Pilotprojekts zur Sauerstoffinjektion

Der von Flexens, Lhyfe und der Universität Stockholm veröffentlichte Bericht beschreibt die Ergebnisse des BOxHy-Projekts, in dem die Machbarkeit der Einspeisung von Sauerstoff zur Bekämpfung von Hypoxie und Anoxie in der Ostsee untersucht wurde. Darüber hinaus wurden geeignete Küstenstandorte für die Einrichtung eines kleineren Pilotprojekts sowie die erforderlichen Mengen, Injektionstiefen und Abläufe bewertet.

In einer detaillierten wissenschaftlichen Untersuchung wurden 19 Küstenstandorte in der Ostsee untersucht von denen drei als potenziell geeignet für ein Pilotprojekt zur Einspeisung von reinem Sauerstoff identifiziert wurden. Bei der Auswahl dieser Standorte wurden rund zehn Kriterien berücksichtigt: das Vorhandensein von Anoxie, ein bereits bestehendes Beobachtungsprogramm, die Möglichkeit zur Installation der Pilotinfrastruktur, eine vorhandene hochauflösende Bathymetrie (Messung der Meerestiefe), die Bewertung der lokalen sozioökonomischen Situation, geltende Vorschriften, die Anwesenheit von Menschen, die Zugänglichkeit des Standorts usw.

Dieser Pilotversuch soll voraussichtlich etwa 6 Jahre laufen, um vorab Referenzmessungen zu erhalten, mindestens 3 Jahre lang Sauerstoff einzuleiten und das Gebiet nach Abschluss des Experiments noch ein weiteres Jahr lang zu beobachten. Die Kosten des Projekts werden auf 5 bis 6 Millionen Euro geschätzt.

In einigen Monaten wird Lhyfe die Einzelheiten über die nächste Phase des Projekts veröffentlichen – das Pilotprojekt zur Einspeisung von reinem Sauerstoff, bekannt als BOxIn (Baltic Sea Pilot for Pure Oxygen Injection). Der endgültige Standort, die Größe und die Dauer des Projekts hängen zum Teil von den erhaltenen Finanzierungen ab.

Im Rahmen dieses Projekts wurde auch die industrielle Phase der Sauerstoffanreicherung untersucht. Mit der aufkommenden Produktion von Offshore-Windenergie und der steigenden Nachfrage nach erneuerbarem Wasserstoff wurde die Entwicklung von Offshore-Produktionsstandorten für die Co-Produktion von Wasserstoff und Sauerstoff als machbar erachtet.

 

Zunehmende Anerkennung des Problems und Aufschwung der Sauerstoffanreicherung

In den Jahren 2023 und 2024 konnten die Projektpartner eine zunehmende Anerkennung der künstlichen Sauerstoffanreicherung als eine der zusätzlichen potenziellen Möglichkeiten, dem Sauerstoffmangel in den Ozeanen entgegenzuwirken, beobachten, nachdem erste Maßnahmen zur Begrenzung von CO₂-Emissionen und Nährstoffeinträgen umgesetzt worden waren.

Im März 2024 erhielt das BOxHy-Projekt bis Oktober 2024 die Unterstützung der Vereinten Nationen im Rahmen der UN-Ozeandekade, wodurch seine Bedeutung und Übereinstimmung mit den Zielen der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Ozeane bestätigt wurden. In diesem Rahmen wurde die Reoxygenierungsexpertin von Lhyfe im September 2024 zu einem Workshop der UNESCO eingeladen, der von den Co-Vorsitzenden des Global Ocean Oxygen Network (GO2NE) geleitet wurde. Die Teilnehmer tauschten sich über die theoretische Machbarkeit und die möglichen Umweltauswirkungen einer künstlichen Sauerstoffanreicherung des Ozeans aus, um den Sauerstoffmangel zu verhindern oder umzukehren. Sie werden einen Entwurf von Empfehlungen erarbeiten, um die Planung und Regulierung der Forschung und des Einsatzes von nachhaltiger Sauerstoffanreicherung, auch in Pilotstudien, zu lenken.

Darüber hinaus steht Lhyfe im Rahmen seiner fortlaufenden Arbeit zur Sauerstoffanreicherung mit verschiedenen Projektleitern aus Industrie und Wissenschaft weltweit in Kontakt, um die Ergebnisse ihrer F&E-Arbeiten zu vergleichen, das Wissen auf diesem Gebiet zu erweitern und die Verbindung zwischen Industrie und Forschung zu vertiefen.

Schließlich wurden in den Jahren 2023 und 2024 mindestens drei weitere Projekte zur Sauerstoffanreicherung im Meeresumfeld in Europa angekündigt. Dies zeigt einerseits die zunehmende Erforschung und Relevanz solcher Maßnahmen und ermöglicht andererseits den Austausch mit Projektträgern mit komplementären Ansätzen aus Industrie, Wissenschaft und Politik.

 

Zur Erinnerung: Dieses BOxHy-Projekt ist das Ergebnis einer dreiseitigen Zusammenarbeit:

  • Flexens, ein führendes Unternehmen in der Entwicklung von Wasserstoffprojekten mit starkem regionalen Fokus;
  • Lhyfe, weltweiter Vorreiter in der Onshore- und Offshore-Produktion von grünem und erneuerbarem Wasserstoff für Mobilität und Industrie, dessen Gründungsambition es ist, die Ozeane durch seine Offshore-Aktivitäten wieder mit Sauerstoff anzureichern;

Das Department of Ecology, Environment and Plant Sciences (DEEP) der Universität Stockholm mit Expertise in der Überwachung der Meeresökologie und einem Schwerpunkt in der Grundlagenforschung und angewandten Ostseeforschung.

 

Szilvia Haide, Koordinatorin des BOxHy-Konsortiums, Projektleiterin bei Flexens: Wir sind stolz darauf, dieses Projekt koordiniert zu haben, und freuen uns über das Interesse, das die wissenschaftlichen, industriellen und institutionellen Gemeinschaften daran gezeigt haben. Das BOxHy-Projekt hat zwei große Vorteile: Es bringt die Forschung auf dem Gebiet der Sauerstoffanreicherung voran, und ermöglicht die nächsten Schritte hin zu einer Umsetzung im gesamten Ostseeraum. Wir alle werden seine Fortschritte aufmerksam verfolgen, wobei Lhyfe die Pilotphase leiten wird.“  

 

Matthieu Guesné, Mitglied des BOxHy-Konsortiums sowie Gründer und Vorstandsvorsitzender von Lhyfe: „Wir bei Lhyfe gehören zu dieser neuen Generation von Industriellen, die einen entschieden positiven Einfluss auf die Umwelt ausüben möchten. Die Sauerstoffanreicherung steht im Mittelpunkt unseres Projekts. Bereits 2017 hatten wir die Vision, den Transport und die Industrie massiv zu dekarbonisieren, indem wir erneuerbaren Wasserstoff produzieren und liefern und gleichzeitig im Rahmen unserer Offshore-Projekte zur Sauerstoffanreicherung der Meere beitragen. Wir danken unseren Partnern Flexens und der Universität Stockholm herzlich für die Zusammenarbeit an diesem BOxHy-Projekt, das ein fantastisches Sprungbrett für die Fortsetzung unserer F&E-Arbeit zur Reoxygenierung darstellt. Wir leiten nun die zweite Phase ein, die wir im Detail vorstellen werden, sobald wir mehr Klarheit über die Finanzierung des BOxIn-Pilotprojekts haben.“

 

Über Lhyfe

Lhyfe ist eine europäische Gruppe, die sich der Energiewende verschrieben hat und grünen und erneuerbaren Wasserstoff herstellt und liefert. Ihre Produktionsstätten und ihr Projektportfolio zielen darauf ab, den Zugang zu grünem und erneuerbarem Wasserstoff in industriellen Mengen zu ermöglichen und ein positives Energiemodell zu schaffen, das in der Lage ist, ganze Industrie- und Verkehrssektoren zu dekarbonisieren. Im Jahr 2021 weihte Lhyfe die weltweit erste großtechnische Anlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff ein, die mit einem Windpark verbunden ist. 2022 weihte das Unternehmen die weltweit 1. Offshore-Pilotplattform zur Erzeugung von grünem Wasserstoff ein. Im Jahr 2023 hat es zwei weitere Standorte eingeweiht und zählt derzeit mehrere Standorte in ganz Europa, die sich im Bau oder Ausbau befinden. Lhyfe ist in 12 europäischen Ländern vertreten und beschäftigte Ende Juni 2024 200 Mitarbeiter. Das Unternehmen ist an der Euronext-Börse in Paris notiert (ISIN: FR0014009YQ1 – LHYFE). Lhyfe.com

Zugriff auf die Lhyfe-Pressemappe (Pressemitteilungen, Bilder usw.)

 

Flexens ist der ideale Partner für Gemeinschaften, Industrien und Investoren, die erneuerbare Power-to-X-Lösungen suchen. Wir entwickeln groß angelegte, saubere und nachhaltige Wasserstoffprojekte, um die Energiewende zu beschleunigen.

Flexens wurde 2018 gegründet, um die Kompetenzen und Fähigkeiten zu nutzen, die beim Aufbau des weltweit führenden Testfelds für erneuerbare Energien und Demonstrationsprojekts Smart Energy Åland entwickelt wurden, und um der rasch wachsenden Nachfrage nach erneuerbaren Energiesystemen gerecht zu werden.

www.flexens.com

 

Das Department of Ecology, Environment and Plant Sciences (DEEP) der Universität Stockholm (SU) hat 140 Mitarbeiter, darunter 35 Lehrkräfte und Forscher sowie ca. 50 Doktoranden. Forschung und Lehre am DEEP umfassen Ökologie und Evolution, Ökotoxikologie, Meeresbiologie, Pflanzenphysiologie und Pflanzensystematik. Die Forschung hat teilweise eine direkte Relevanz für Umwelt und Gesellschaft und ist oft interdisziplinär ausgerichtet. Das DEEP hat eine lange Tradition in der Ostseeforschung einschließlich des Umweltmonitorings der Ostsee als integraler Bestandteil der Forschung. Dies steht im Zusammenhang mit dem strategischen Fokus der Universität Stockholm auf die Ostsee und der Arbeit des Stockholm University Baltic Sea Centre.

https://www.su.se/department-of-ecology-environment-and-plant-sciences/

Weitere Informationen über den Baltic Sea Action Plan Fund:

https://www.nefco.int/financing/other-regions/baltic-sea-action-plan-fund/

 

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